ZIRKONIMPLANTAT: EINSATZ, VORTEILE UND KOSTEN

ZAHNIMPLANTATE AUS METALLFREIER ZIRKONOXIDKERAMIK

Zirkonimplantat im Unterkiefer: Die metallfreie, gut verträgliche und schöne Lösung.
Bildquelle: ©Nobel Biocare Services AG

Das zweiteilige und 100% metallfreie Zeramex Keramikimplantat.
Bildquelle: ©Dentalpoint Germany GmbH

Einteilige oder zweiteilige Zirkon- Keramikimplantate von Z-Systems.
Bildquelle: ©Z-Systems GmbH

Metallfrei, gut verträglich und schön

Die Versorgung von kranken oder beschädigten Zähnen gelingt am schönsten und natürlichsten mit metallfreiem Zahnersatz, wie Kronen, Brücken, Inlays und Veneers aus Vollkeramik. Besonders hochwertig ist die Versorgung von Zahnlücken mit einem metallfreien Zahnimplantat aus Zirkonkeramik. Denn die Hochleistungskeramik Zirkondioxid bietet auch als Implantatschraube hervorragende Materialeigenschaften, die sie mit herkömmlichen Titanimplantaten vergleichbar macht, diesen teils sogar überlegen ist.

Zirkonimplantate eignen sich ideal für den Ersatz von einzelnen Zähnen im sichtbaren Front- und Seitenzahnbereich sowie für feste Brücken, die auf den Implantaten befestigt werden. Als Zirkon-Galvano-Teleskopprothesen dienen sie auch für herausnehmbaren Zahnersatz im Ober- und Unterkiefer.
Grundsätzlich besteht die Behandlung mit einem Implantat aus drei Komponenten, die gemeinsam einen fehlenden Zahn ersetzen: Die Implantatschraube, das Verbindungsstück (Aufbau oder Abutment) zur Krone und die neue Zahnkrone. Für eine komplett metallfreie Versorgung bestehen alle Teile aus Vollkeramik.

Vorteile von Zahnimplantaten aus Zirkonoxid

Zirkon-Implantate werden wegen ihrer günstigen Eigenschaften immer häufiger von Patienten gewünscht, die zum einen großen Wert auf Ästhetik legen, zum anderen keine Implantate aus Metall (Titan) möchten. Denn immer mehr Menschen reagieren allergisch oder zeigen Unverträglichkeiten bei metallischen Materialien im Mund. Zirkonkeramik ist metallfrei und damit biologisch verträglich, Allergien sind nicht bekannt. Es gibt keine Wechselwirkungen mit anderen dentalen Werkstoffen, keine Temperaturempfindlichkeit oder metallischen Geschmack.
Auch für Patienten mit chronischen Erkrankungen oder immunologischen Problemen sind Implantate aus Zirkoniumdioxid daher eine gute und gesunde Alternative zu herkömmlich verwendeten Titanimplantaten.

Ebenso wie vollkeramische Kronen, Brücken und Veneers, eignen sich Zirkonimplantate hervorragend für die Ästhetik im Frontzahnbereich, denn sie haben eine helle, zahnähnliche Farbe und hinterlassen keine dunkel schimmernden Metallränder wie der dunkle Werkstoff Titan.

Auch die Regeneration von Weichgewebe (Zahnfleisch) rund um das Zirkonimplantat, besonders in Verbindung mit einer Vollkeramikkrone, ist den Titanimplantaten überlegen. Sogar bei zurückgebildetem Zahnfleisch können sich das Gewebe und auch die Zahnpapillen wieder erholen und fest an den neuen Zahnersatz anlagern.

Zirkonimplantate haben zudem den großen Vorteil, dass sich auf der Oberfläche der Keramik kaum bakterielle Beläge (Plaque) ansammeln können – sie sind regelrecht „plaque-abweisend“ – und damit verringert sich das Risiko für eine Entzündung des Gewebes rund um das Implantat. Diese als Periimplantitis gefürchtete Komplikation, gefährdet den Halt des Implantats und kann zum Totalverlust führen.

Zirkonimplantat und Titanimplantat im Vergleich

An ein Zahnimplantat als künstliche Zahnwurzel werden hohe Anforderungen gestellt, um einen Einsatz im Körper (Kieferknochen) des Menschen zu rechtfertigen. Dies gilt für jede Art des verwendeten Materials. Die heutzutage üblichen Materialien für Implantate sind das Metall Titan und der metallfreie Werkstoff Zirkondioxid.
 
Die aus diesen Materialien hergestellten Implantatschrauben, die vom Zahnarzt in den Kieferknochen eingesetzt werden, müssen folgende Kriterien erfüllen:

  • hohe Stabilität, Biegefestigkeit und Bruchfestigkeit

  • optimal körperverträglich, ohne Allergien oder Unverträglichkeitsreaktionen auszulösen – man spricht von der „Biokompatibilität“

  • hohe Biegefestigkeit, Bruchfestigkeit und Stabilitäthohe Lebensdauer – man spricht von der „Überlebensrate“

  • gutes Einwachsen in den Kieferknochen – man spricht von der „Osseointegration“

  • gute Heilung und Wiederherstellung des umgebenden Zahnfleischs – man spricht von der „Weichgeweberegeneration“

Idealerweise verbessert eine Implantatbehandlung nicht nur die Lebensqualität beim Essen, Sprechen und Lachen sowie im sozialen Leben, sondern auch die Zahnästhetik und das optische Gesamtbild des Patienten.

Langzeiterfahrung – Erfolg – Verträglichkeit

Zahnimplantate aus Titan sind seit Jahrzehnten anerkannt im Einsatz, Langzeiterfahrungen in der Behandlung am Patienten liegen vor. Hohe Erfolgsraten, ebenso wie hohe Überlebensraten und gute Verträglichkeit sind wissenschaftlich belegt.

Keramikimplantate der neuesten Generation sind mittlerweile in Bezug auf die Stabilität und damit verbundenen Überlebens- und Erfolgsraten, denjenigen von Titanimplantaten nahezu ebenbürtig. Einen deutlichen Vorteil weisen Zirkonimplantate in puncto Biokompatibilität auf, denn das Material ist absolut metallfrei, ausgezeichnet gewebeverträglich und damit biologisch neutral. Bei sensiblen Patienten mit Allergien oder Metallunverträglichkeiten, die in einigen Fällen auf Titan reagieren, gelten Zirkoniumdioxid-Implantate daher zurecht als biokompatible Behandlungsalternative zu Titanimplantaten.

Einheilung in den Knochen

Die Einheilung eines Implantats wird maßgeblich von der Oberflächenbeschaffenheit der industriell hergestellten Schraube beeinflusst. Gefordert ist eine „mikro-raue“ oder „mikrostrukturierte“ Oberfläche, die dafür sorgt, dass sich die Knochenzellen optimal mit der Implantatschraube verbinden, diese regelrecht in den Knochen fest einbauen. Der große Erfolg der Titanimplantate beruht auf den mikrorauen Oberflächenstrukturen, die eine sehr gute Osseointegration ermöglichen und die hohen Erfolgsraten nach langjähriger Belastungsdauer begründen.

Im Herstellungsprozess von Zirkonimplantaten ist es mittlerweile gelungen, eine gleichwertige Oberflächenrauigkeit zu erzielen, um eine ausreichende Osseointegration zu erreichen. Trotz sehr guter Verbindung mit dem Knochen, ist es jedoch erforderlich, die klassische Einheilzeit von 3 Monaten abzuwarten, bevor die endgültige Zahnkrone eingesetzt wird. Daher ist mit einem Keramikimplantat auch keine Sofortversorgung möglich. Ein Titanimplantat dagegen, kann sofort nach der Zahnextraktion oder dem Zahnverlust nach einem Unfall, direkt in die Lücke eingebracht werden, was von Vorteil ist für die Erhaltung von Kieferknochen und Zahnfleischpapille sowie für eine schnellere Belastbarkeit.

Ästhetik

Deutlich überlegen ist das „weiße“ Zirkon-Implantat in puncto Zahnästhetik. Das elfenbeinfarbene Material eignet sich hier besonders in der Front, wenn das Zahnfleisch sehr dünn oder aufgrund von Entzündung zurückgegangen ist. Bei Titan schimmert das Material in diesen Fällen durch, was meist als sehr unschön empfunden wird. In Verbindung mit einer Vollkeramikkrone ist das keramische Implantat daher die ästhetisch hochwertigste Lösung.

Des Weiteren wird die Ästhetik durch die hervorragende Weichgeweberegeneration beim Zirkonimplantat gefördert und ist hier dem Einsatz von Titan deutlich überlegen; denn das Zahnfleisch und die Papille legen sich perfekt an die Keramik an und erholen sich selbst nach langer Zeit noch erstaunlich gut.

Einteilig oder zweiteilig?

Keramikimplantate aus Keramik können einteilig oder zweiteilig sein, das Gleiche gilt für Titanimplantate. Einteilig bedeutet, dass die Implantatschraube fest mit dem Abutment verbunden ist und bereits in dieser Form industriell vorgefertigt ist. Zweiteilig heißt, dass Schraube und Verbindungsstück als Einzelteile verfügbar sind und verschiedene Varianten je nach chirurgischer Anforderung und Herstellerprotokoll, zusammen verwendet werden können.
Der große Vorteil von zweiteiligen Implantaten ist die größere Flexibilität bei der Versorgung mit der Implantat-Prothetik, d.h. mit den geplanten Kronen und Brücken. Auch bei problematischen Knochensituationen und schwierigen Implantatpositionierungen kann so eine optimale funktionelle und ästhetische Zahnersatzlösung ermöglicht werden.

Beim Einsatz von einteiligen Zirkonimplantaten entsprechen die Überlebensraten nahezu denen von Titanimplantaten. Bei zweiteiligen Keramikimplantaten müssen weitere Langzeitstudien noch den Beweis für die Ebenbürtigkeit antreten.

Kosten von Zirkon-Implantaten und Titan-Implantaten im Vergleich

Die Behandlung mit Implantaten aus Zirkonkeramik ist sehr anspruchsvoll und wird daher in erster Linie von Zahnärzten und Implantologen vorgenommen, die bereits über eine langjährige Erfahrung bei der Versorgung mit Titanimplantaten verfügen. Voraussetzung ist eine umfassende chirurgische Erfahrung des Behandlers sowie Fachwissen über die besonderen Materialeigenschaften von Zirkonkeramik. Elementar wichtig ist auch die Wahl des richtigen Implantatsystems, welches eine ausreichende Mikrorauigkeit aufweist und aus qualitativ gesicherter Produktion stammt.

Die hohen Anforderungen spiegeln sich in den höheren Kosten für ein Zirkonimplantat wider:
 
Kosten für Zirkonimplantate und metallfreien Zahnersatz

Zirkonimplantat Seitenzahn:

ca. 3.300 bis 4.800 €

Zirkonimplantat Frontzahn:

ca. 3.700 bis 5.200 €

Kosten für Titanimplantate und Zahnersatz

Titanimplantat Seitenzahn:   

ca. 2.800 bis 3.700 €

Titanimplantat Frontzahn:

ca. 3.200 bis 4.700 €

Die Preise verstehen sich als Gesamtkosten der Implantatbehandlung und beinhalten die Kosten für das zahnärztliche Honorar, das Dentallabor und die Materialien. Zu beachten gilt, dass alle Instrumente und Materialien, die mit dem Patienten in Kontakt kommen, immer aus Keramik bestehen. Die hochwertige Ausstattung einer Zahnarztpraxis für metallfreie Implantologie fließt demnach ebenfalls in die Kosten ein.

Der Heil- und Kostenplan des behandelnden Zahnarztes und der Kostenvoranschlag des beauftragten Dentallabors geben den Patienten Auskunft über die exakte Höhe der Behandlungskosten.

Qualitätskriterien für den Einsatz von Zirkonimplantaten und Implantat-Prothetik

Elementar wichtig für eine erfolgreiche und sichere Implantatbehandlung ist die „Vorhersehbarkeit“ des Gesamtergebnisses. Die moderne 3D-Implantatdiagnostik auf zahnärztlicher Seite und das Backward-Planning auf zahntechnischer Seite, sind heute unbedingte Qualitätskriterien für eine optimale funktionell-ästhetische Versorgung mit Zahnimplantaten und Implantat-Prothetik.

Eine große Rolle beim Einsatz von Zirkonimplantaten spielen auch innovative Entwicklungen der Hersteller und die laufende wissenschaftliche Begleitung und Dokumentation der Patientenversorgungen, besonders im Hinblick auf belastbare Ergebnisse zur Langlebigkeit, v.a. der zweiteiligen Zirkonimplantate. Die enge Zusammenarbeit von erfahrenen Implantologen mit den Herstellern, in Verbindung mit qualitativ hochwertigen Schulungen, gewährleisten die Wahl des richtigen Implantatsystems und das korrekte Handling bei der anspruchsvollen Versorgung mit Implantaten aus Zirkonkeramik.

Bei der Entscheidung für ein Zirkonimplantat sollte auch der Patient über die aktuelle Studienlage des jeweiligen Herstellers informiert werden. Nur kontrollierte und evidenzbasierte wissenschaftliche Studien über die Langzeitanwendung können die Qualität und Sicherheit der gesamten Behandlung langfristig gewährleisten.